Norwegens Strafvollzugssystem und Wiedereingliederung
Überblick
In den 1990er Jahren hatte Norwegen mit einer Herausforderung zu kämpfen: 70% der Haftentlassenen wurden innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Entlassung erneut straffällig. Nach einer umfassenden Reform des Systems wurde es zu einem wegweisenden Modell für den Rest der Welt. Die Rückfallquote in Norwegen ist von 70 % auf 20 % gesunken, und auch die Gefängnisse sind jetzt sicherer. Dies wurde erreicht, indem die Gefängnisse dezentralisiert wurden, um Familienbeziehungen zu ermöglichen, sie wurden gemeinschaftsorientierter gestaltet und den Schwerpunkt auf die Rehabilitation während und nach der Inhaftierung zu legen. Die Kriminologin Inger Marie Fridhov erklärt: "Das wichtigste Ziel ist es, die Entlassung zu einem gut vorbereiteten Ereignis zu machen. Die inhaftierte Person wird über das Datum und die Uhrzeit der Entlassung informiert sowie darüber, was sie in Bezug auf Wohnung, Beschäftigung, Finanzen, Bildung und Gesundheit erwartet. Ein Team von 25 speziell ausgebildeten Entlassungskoordinator:innen ist in den Gefängnissen tätig und arbeitet mit den Wärter:innen und anderen am Entlassungsprozess mit den Beteiligten zusammen. Ihre Aufgabe ist es, wichtige Verbindungen zu den lokalen Behörden herzustellen, die vom ersten Tag an nach der Entlassung die Verantwortung für den haftentlassenen Menschen übernehmen.
Lernziele
- Die Dezentralisierung der Gefängnisse als eine entscheidende Reformmaßnahme zu identifizieren. Die Verlagerung hin zu gemeinschaftsbasierten und rehabilitationsorientierten Ansätzen während und nach der Inhaftierung.
- Verstehen, wie wichtig es ist, dass die Entlassung von inhaftierten Personen gut geplant wird.
- Erkennen von Möglichkeiten, die zur Vorhersehbarkeit und besserer Planung der Entlasusng beitragen, wie z.B. Informationen über Datum und Uhrzeit der Entlassung sowie über die Aussichten nach der Entlassung wie Wohnung, Beschäftigung, Finanzen, Bildung und Gesundheit.
- Die Rolle der Entlassungskoordinator:innen im reformierten System verstehen.
- Erkennen der Zusammenarbeit der Entlassungskoordinator:innen mit den Wärter:innen und anderen Beteiligten am Entlassungsprozess.
- Aufbau von wichtigen Verbindungen zu den lokalen Behörden, um einen reibungslosen Übergang für Menschen nach der Entlassung zu gewährleisten.
- Anerkennung der positiven Auswirkungen familienorientierter Ansätze auf die Rehabilitation und die Arbeit an der Verringerung der Rückfälligkeit.
Die Quelle
Estimated Duration:
Abhängig von der Bereitschaft zur Veränderung und Verbesserung.
Additional Resources
First step alliance. (2022) What we can learn from Norway’s prison system: Rehabilitation & Recidivism”.
Autor:innen und Referenzen
Kriminalomsorgen
